Der Umgang mit HIV ist in Deutschland häufig von Unsicherheit und Angst geprägt. Die daraus resultierende Diskriminierung von Menschen mit HIV schadet den Betroffenen und hält Menschen vom HIV-Test ab. Information und Beratung bietet in Paderborn die AIDS-Hilfe.
Menschen mit HIV werden in Deutschland immer noch diskriminiert. Darauf wies die AIDS-Hilfe Paderborn im Rahmen des Welt-Aids-Tages hin. Rund einem Fünftel der Menschen mit HIV ist schon einmal eine medizinische Behandlung verweigert worden. Bei einem offenen Umgang mit der HIV-Infektion reagiert ein Viertel der Arbeitgeber diskriminierend. “Die Diskriminierung führt oft zu einem niedrigen Selbstwertgefühl, schlimmstenfalls zum Rückzug und zur Isolation. Das ist alles andere als gesundheitsfördernd”, erläuterte Jule Hedtheuer, die Vorsitzende der AIDS-Hilfe.
Die Diskriminierung von Menschen mit HIV und der von HIV besonders betroffenen Gruppen hat noch eine weitere problematische Folge: Menschen haben Angst, einen HIV-Test zu machen. Johanna Verhoven, Vorstandsmitglied der AIDS-Hilfe, führte aus: “Manche fürchten die Folgen eines möglicherweise positiven Testergebnisses und warten lieber ab. Dabei wissen wir heute, dass eine frühzeitige HIV-Therapie einen wirklich großen gesundheitlichen Nutzen für die jeweilige Person hat.” Neben der anonymen und kostenlosen Beratung zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen besteht in der AIDS-Hilfe daher jeden zweiten Dienstag im Monat und jeden vierten Dienstag im Monat von 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr die Möglichkeit, einen HIV-Test zu machen. “Bei uns sind alle willkommen: Menschen, die darüber nachdenken, einen HIV-Test zu machen, Menschen mit HIV, die beispielsweise im Gesundheitswesen diskriminiert worden sind, aber genauso Arbeitgeber, die unsicher im Umgang mit HIV-positiven Menschen sind”, ergänzte Jule Hedtheuer.
Wie jedes Jahr fanden rund um den Welt-Aids-Tag am 1.Dezember verschiedene Aktionen statt. Am 25. November kamen beim Red Ribbon Festival, einem Benefizkonzert in der Kulturwerkstatt, Musikbegeisterte aus verschiedenen Genres auf ihre Kosten: Von Punk, Rock und Indie bis hin zu Metal reichte die Bandbreite der aufspielenden Bands. Einen Tag später, am 26.November, fand dann eine große Aktion mit der Unterstützung ehrenamtlich Helfender statt: Mit roten Overalls, Informationen und kleinen Geschenken im Gepäck, zogen die Mitarbeitenden durch die Innenstadt und machten auf das Thema HIV und Aids aufmerksam. Am Welt-Aids-Tag, dem ersten Dezember, fand ein ökumenischer Gottesdienst in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis Paderborn in der Klosterkirche St. Michael mit anschließendem traditionellem Fackelzug vom Michaelskloster zum Rathaus statt. Zudem waren die Mitarbeitenden der AIDS-Hilfe im Sozialstand auf dem Weihnachtsmarkt mit einer Foto-Box Aktion zu finden.
Bilder zu den Aktionen finden Sie hier.