Paderborn hat besondere Menschen, stur und ehrlich dabei (Thorsten, 39)

Schwul in Paderborn - Mit Herzenslust!

Name:

Thorsten

Alter:

39

Wohnort:

Benhausen

Als was bezeichne ich mich:

Schwul.

Beruf:

Sozialarbeiter.

Da kannst du mich in Paderborn finden:

In der AIDS-Hilfe.

Geburtsort:

Warburg.

Beziehungsstatus derzeit:

Seit neun Jahren in einer Beziehung.

Mein Wunsch-Beziehungsstatus:

„Silberhochzeit“ 2030 – aber ohne Heirat.

Kinder:

Keine eigenen, aber mein Mann hat 2 erwachsene Kinder.

Familie ist für mich:

Familie ist mir wichtig. Als ich mich geoutet habe war es mir sofort klar, meine Eltern und mein Bruder müssen das von mir selber erfahren – und zwar möglichst schnell. Sie haben auch reagiert, wie ich mir das schon gedacht habe, das war keine Überraschung für mich. Und klar, das war anfangs nicht ganz einfach. Ich habe ja auch 27 Jahre gebraucht, das für mich zu verstehen, da musste ich ihnen auch Zeit geben, damit klar zu kommen. Aber insgesamt hat sich unser Verhältnis dadurch noch gebessert und wir sind uns noch näher gekommen. Ich wohne mit meinem Freund in einer Wohnung über meiner Oma, nebenan wohnt meine Mutter und ihr Freund. Das heißt mit der Familie auf einem Fleck. Das genieße ich, ich bin Familienmensch. Eigene Kinder waren daher lange ein Wunsch von mir. Hat sich nicht erfüllt, da kann ich mittlerweile gut mit umgehen. Die Kinder meines Freundes sind da kein Ersatz, schließlich bin ich nicht ihr Vater. Aber dennoch genieße ich die Zeit mit ihnen und freue mich, wenn ich für sie da sein kann.

Hobbies:

Städtereisen, Kochen, Wohnen.

Ich glaube an:

Das Gute im Menschen.

Welche Musikrichtung mag ich gerne:

Schlager, Eurovision Song Contest, Klassik, Pop.

Was sind meine Lieblingsbücher:

Das Parfum, Winnie der Puuh, Die dreizehneinhalb Leben des Käptn Blaubär.

Wieso lebe ich in Paderborn:

„Wer dich kennt will nie mehr weg.“

Wo befindet sich mein Lieblingsort in Paderborn:

Ich mag den Pürting, das Außenbecken der Schwimmoper, den SB Zentralmarkt.

Das vermisse ich an Paderborn:

Eine Straßenbahn/ U-Bahn.

Das finde ich doof an Paderborn:

Ampeln.

Das würde ich an Paderborn ändern:

Eine bessere Bahnanbindung und ein schönerer Bahnhof.

Das liebe ich an Paderborn:

Libori, durch die Westernstraße gehen und immer irgendwelche Leute kennen, das Theater.

Das macht Paderborn für mich besonders:

Die Menschen, stur und ehrlich dabei.

Wann habe ich mich geoutet:

Spät, erst mit 27 Jahren nach einer 2 ½ jährigen Beziehung mit einer Frau.

Welche Erfahrungen habe ich mit meinem Outing gemacht:

Fast nur positive, es war befreiend, wohltuend und mit Höhenflug pur.

Wo oute ich mich, wo nicht und warum:

Ich oute mich oft, aber nicht immer. Wenn ich mich nicht wohl fühle oder sogar bedroht, dann lasse ich es. Und natürlich, wenn es nicht interessiert. Wenn keiner fragt binde ich es nicht jedem Menschen gleich auf die Nase.

Da habe ich mich diskriminiert gefühlt/ fühle ich mich diskriminiert:

Das letzte Mal beim Sofakauf, als ich meiner Frau sagen sollte, wie sie Flecken abwaschen soll… Das ist so eine typische Situation, in der niemand überhaupt auf die Idee kommt, dass es anders sein kann als Mann-Frau-Kind.

„Tunten, Dicke, Spinner und HIV-Positive zwecklos“ – Das sind meine Erfahrungen mit Diskriminierung in der schwulen Szene:

Klar, ich stehe auf bestimmte Typen, aber ich versuche zumindest fair gegenüber Allen zu sein. Aber ab und zu rutscht mir ein platter Witz raus, den ich dann schon selbst peinlich finde. Insgesamt bin ich da aber sehr offen. Auf den „blauen Seiten“ steht deshalb bei mir: Tunten, Spinner, Dicke, Opis und HIV-Positive ausdrücklich erwünscht! Ob ich die dann wirklich leiden kann und ob was läuft hängt nicht von Alter, Gewicht, Serostatus, so genanntem maskulinem Verhalten oder sonst was ab, sondern davon, wie gut wir uns verstehen.

Was mag ich an mir:

Meine Waden. Meinen Humor. Meine Kreativität.

Diese Wörter oder Phrasen sage ich besonders oft:

Liebelein… Agga Agga!

Das kann ich besonders gut:

Improvisieren, z.B. aus Nichts etwas kochen.