Paderborn ist nicht zu groß und anonym (Ecki, 43)

Schwul in Paderborn - Mit Herzenslust!

Name:

Mein Name ist Egbert, doch eigentlich nennen mich (zum Glück) alle einfach Ecki! 😉

Alter:

43

Wohnort:

Paderborn (seit 1994)

Als was bezeichne ich mich:

Ich bin schwul.

Beruf:

Ich bin Taxifahrer – inzwischen seit fast 17 Jahren.

Da kannst du mich in Paderborn finden:

Ich bin regelmäßig zu Heimspielen in der Benteler-Arena, engagiere mich in der Gewerkschaft ver.di und ab und zu auch in der AIDS-Hilfe Paderborn. Außerdem bin ich Mitglied eines katholischen Studentenvereins. Ich gehe gerne Essen und bin öfters mal im Illios im Ükern, besonders nach Fußballspielen um „nachzuglühen“! 😉

Geburtsort:

Unna

Beziehungsstatus derzeit:

ledig

Mein Wunsch-Beziehungsstatus:

„vergeben“, weil sich „besetzt“ komisch anhört und „verheiratet“ nicht unbedingt sein muss!

Kinder:

habe ich nicht, bin ich manchmal selbst noch!

Kinderwunsch:

nicht mehr in meinem Alter!

Familie ist für mich:

Nicht selbstverständlich und automatisch etwas Gutes! Ich halte es da mit diesem Spruch: „Verwandte sind die Familie, mit der wir geboren wurden. Freunde sind die Familie, die wir uns aussuchen!“

Hobbies:

Ich engagiere mich in der Gewerkschaft ver.di. Außerdem interessiere ich mich für Politik, lese gerne, treffe mich mit Freunden und habe auch kein Problem damit, mich einfach mal nur auszuruhen! Musik darf da gerne immer dabei sein.

Mehr zu queerer Arbeit von ver.di

Ich glaube an:

Gott – und das Gute im Menschen. Auch wenn mir letzteres manchmal schwer fällt.

Welche Musikrichtung mag ich gerne:

Rock, Pop, Enya (keltische Musik), Herbert Grönemeyer, auch mal klassische Musik

Was sind meine Lieblingsbücher:

Tore der Welt von Ken Follett, Die Päpstin von Donna W. Cross, historische Romane und Ken Follett ist mein Lieblingsautor.

Wieso lebe ich in Paderborn:

Eigentlich wollte ich hier „nur“ studieren. Da ich aber mein Studium nie abgeschlossen habe, bin ich wohl noch hier. 😉

Wo befindet sich mein Lieblingsort in Paderborn:

Das ist eine schwierige Frage. Mit den richtigen Menschen ist jeder Ort schön. Ich mag den Biergarten in der Gaststätte Weyhers im Haxtergrund, das Paderquellgebiet, den Bierbrunnen zu Libori und das Paderborner Stadion bei Heimspielen des SC Paderborn!

Das vermisse ich an Paderborn:

Dafür, dass Paderborn eine so alte Stadt ist, vermisse ich alte Gebäude in größerer Zahl. Ich finde, dass es auch mehr Alternativen geben könnte, um „schwul oder lesbisch auszugehen“.

Das finde ich doof an Paderborn:

Nach meinem Gefühl ist der Einfluss der katholischen Kirche und der CDU zu groß. Gute Ideen anderer Parteien werden häufig ignoriert, weil die CDU sicher sein kann, ihren Einfluss zu behalten.

Das würde ich an Paderborn ändern:

Ich versuche gerade die Ideen Anderer zu unterstützen, die sonst vielleicht weniger Gehör finden.

Das liebe ich an Paderborn:

Ich finde es toll, dass ich immer wieder Bekannte und Freunde treffe, wenn ich in der Stadt unterwegs bin, weil Paderborn nicht zu groß und anonym ist. Außerdem mag ich, dass man von der Innenstadt aus in 30 Minuten Fahrzeit in jede Richtung im Grünen ist, ohne auf Hunderttausende anderer Menschen zu treffen.

Das macht Paderborn für mich besonders:

Es gibt in guter Erreichbarkeit zur Innenstadt sehr viele Gebiete, in denen man stundenlang spazieren gehen oder Rad fahren kann, ohne Tausende anderer Menschen zu treffen.

Welche Erfahrungen habe ich mit meinem Outing gemacht:

Ich kann mich bei meinen Freunden nur bedanken. Sie haben mein Outing selbstverständlicher aufgenommen, als ich selbst. Ich hatte das Gefühl, mich und meine Umgebung jahrelang betrogen zu haben. Aber meine Freunde und Freundinnen haben so locker reagiert, dass ich mich nach dem Outing besser gefühlt habe als vorher – freier einfach! Es war sehr lustig, dass viele meinten, sie hätten das von mir nie gedacht, da ich gar nicht „schwul“ wirke. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Wo oute ich mich und wo nicht:

Da entscheide ich immer sehr spontan. Mein Chef und meine Arbeitskollegen wissen es – von mir! Ich wollte nicht, dass sie es von anderen erfahren. Aber ich sage es nicht gleich jedem Fahrgast.

Auch auf einer Party gehe ich nicht zu jemandem und sage: „Hi ich bin Ecki und ich bin schwul!“ Es ist nicht so wichtig, dass es jeder gleich wissen müsste! Allerdings verschweige oder verheimliche ich es nicht und wer sich etwas „in der Szene“ auskennt, kann „Zeichen“ dafür entdecken.

Da habe ich mich diskriminiert gefühlt/ fühle ich mich diskriminiert:

Ich finde es überflüssig, mich ständig erklären zu müssen. Wenn mich jemand fragt, warum ich denn noch nicht verheiratet sei oder noch keine Kinder habe, empfinde ich das manchmal als nervig.

Besonders entwürdigend und ärgerlich finde ich, wenn „offizielle Personen“ der katholischen Kirche Homosexualität als Sünde oder gar Krankheit bezeichnen! Weniger, weil ich mich beleidigt fühle, sondern mehr, weil ich befürchte, dass einige Menschen das glauben und es somit jüngeren Christen schwerer als nötig fällt, sich zu outen und zu ihrer Sexualität zu stehen!

„Tunten, Dicke, Spinner und HIV-Positive zwecklos“ – Das sind meine Erfahrungen mit Diskriminierung in der schwulen Szene:

Mit über 40 wird man in der Szene sehr schnell zu den „alten Säcken“ gerechnet, egal wie man sich benimmt. Ich versuche nicht, mich zu benehmen wie mit 16, aber ich bin auch noch nicht „scheintot“! Zudem habe ich den Eindruck, dass in der „Szene“ viel auf Äußerlichkeiten geachtet wird.

Was mag ich an mir:

Ich mag mein Engagement für andere, meinen Gerechtigkeitssinn und meinen Humor. Eigentlich bin ich immer ehrlich, manchmal auch zu ehrlich.

Das kann ich besonders gut:

Es fällt mir recht leicht, mich auszudrücken und auch vor vielen Menschen zu sprechen. Darüberhinaus kann ich mich sehr gut in andere Menschen einfühlen und dadurch andere trösten oder ermutigen. Da ich auch sehr verschwiegen bin, sind Geheimnisse bei mir gut aufgehoben – was aber manchmal auch anstrengend sein kann! 😉