Inklusion ist in Paderborn noch weit entfernt (Michael, 47)

Schwul in Paderborn - Mit Herzenslust!

Name:

Michael

Alter:

noch 47

Wohnort:

Paderborn

Als was bezeichne ich mich:

Natürlich schwul.

Beruf:

Rentner.

Da kannst du mich in Paderborn finden:

In der AIDS-Hilfe. Und auf Gayromeo und vielen schwulen Seiten, die es mittlerweile auf Facebook gibt.

Geburtsort:

Paderborn.

Beziehungsstatus derzeit:

Single, leider.

Mein Wunsch-Beziehungsstatus:

Beziehung möchte ich gerne haben. Also „vergeben“.

Kinderwunsch:

Nö, hatte ich nie. Das habe ich schon mit 13, 14 gewusst. Dafür habe ich aber ganz viele Neffen und Nichten.

Familie ist für mich:

Wichtig!!!

Hobbies:

Malen, Kochen, Einkochen, Chillen.

Ich glaube an:

mich und meine Kräfte in mir.

Welche Musikrichtung mag ich gerne:

R’n’B, Soul, Neue Deutsche Welle, 80er und 90er (keine Schlager!).

Wieso lebe ich in Paderborn:

Ich habe damals aus der Not eine Tugend gemacht. Nach einer Trennung bin ich zu einem Freund gezogen. Und der wohnte halt in Paderborn. Vorher habe ich nie in Paderborn gelebt – ich bin nur dort geboren.

Wo befindet sich mein Lieblingsort in Paderborn:

My home is my castle.

Das vermisse ich an Paderborn:

Mehr Toleranz. Ich vermisse Inklusion. Es passiert mir immer, wenn ich in der Stadt bin, dass mich Leute auf meinen Scooter ansprechen. Inklusion ist noch weit entfernt.

Das finde ich doof an Paderborn:

Die teils erz-katholischen Paderborner. Die haben in meinen Augen einfach Scheuklappen und schauen nicht über den Tellerrand hinaus.

Das würde ich an Paderborn ändern:

Eine größere Szene und eine HIV-Ambulanz in einem Paderborner Krankenhaus.

Das liebe ich an Paderborn:

Dass Paderborn sehr grün ist.

Das macht Paderborn für mich besonders:

Die AIDS-Hilfe. Weil sie andere Angebote für HIV-positive Menschen hat. Das hast du so nicht in vielen AIDS-Hilfen.

Wann habe ich mich geoutet:

Da war ich 17. Also 1984.

Welche Erfahrungen habe ich mit meinem Outing gemacht:

Keine schlimmen offensichtlich. Ich habe mich als erstes bei meiner Großmutter geoutet und da war das Thema für mich durch. Wenn mich dann einer gefragt hat: „Bist du schwul?“ dann habe ich gesagt: „Ja.“ Und gut.

Wo oute ich mich, wo nicht und warum:

Ich binde es niemandem auf die Nase. Aber ansonsten ist mir das relativ Titte ob das jemand weiß oder nicht.

Da habe ich mich diskriminiert gefühlt/ fühle ich mich diskriminiert:

Das beste Beispiel ist in der Öffentlichkeit angerotzt zu werden, mit meinem Scooter. Und wegen meiner HIV-Infektion teilweise in den Krankenhäusern, aber das kommt auf die Station an.

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„Tunten, Dicke, Spinner und HIV-Positive zwecklos“ – Das sind meine Erfahrungen mit Diskriminierung in der schwulen Szene:

Das kenne ich von Gayromeo oder dergleichen, dass eine Randgruppe selber eine Randgruppe diskriminiert. Schwule diskriminieren Positive und die diskriminieren wieder die, die schlecht laufen können. Deshalb achte ich da eigentlich sehr bewusst drauf, dass ich selber nicht diskriminiere.

Was mag ich an mir:

Meine Zuverlässigkeit, weil das bin ich. Und dass ich gut zuhören kann, wenn jemand Probleme hat.

Diese Wörter oder Phrasen sage ich besonders oft:

„Ich krieg’n Knall.“ Das ist mittlerweile mein Schlagwort geworden. Spätestens nachdem ich meinen Burnout hatte. Da bin ich durch meine Wohnung gegangen und hab das die ganze Zeit gesagt.

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Das kann ich besonders gut:

Kochen und backen. Ich will jetzt nicht sagen hauswirtschaftliche Tätigkeiten, dann wird man wieder gleich als Mimmi bezeichnet…