Drogenhilfe ist gut vernetzt / Zahl der Drogentoten in Paderborn rückläufig / Safer Use – Angebote auch im Kreisgebiet wichtig
Anlässlich des bundesweiten Gedenktags für verstorbene Drogenabhängige haben die Paderborner Drogenhilfeeinrichtungen an diejenigen erinnert, die an den Folgen ihres Konsums verstorben sind.
Bundesweit wurden 2013 in der polizeilichen Kriminalstatistik 1.002 Drogentote erfasst (6 Prozent mehr als 2012). In Paderborn sind die Zahlen entgegen dem bundesweiten Trend weiterhin rückläufig: Im Jahr 2013 wurde in Paderborn eine Person als Drogentote_r erfasst.
In der Statistik werden diejenigen erfasst, die aufgrund einer Überdosierung, infolge langzeitlichen Drogenmissbrauchs oder durch tödliche Unfälle von unter Drogeneinfluss stehenden Personen sterben.
Oftmals ist es aber schwierig, die Todesumstände direkt dem Drogenmissbrauch zuzuordnen. So fallen schnell Menschen aus der Statistik, die nicht polizeilich auffällig geworden sind und/oder die an Folgekrankheiten verstorben sind, wie z.B. Hepatitis C oder HIV/Aids.
Die rückläufigen Zahlen für den Kreis Paderborn sind dennoch ein voller Erfolg: Paderborn hat ein dichtes Netzwerk an Hilfsangeboten und eine gute Zusammenarbeit der Einrichtungen untereinander.
Für diejenigen, denen der Ausstieg aus der Drogenabhängigkeit nicht gelingt, gibt es in der Stadt Paderborn die Möglichkeit, sich mit sterilem Spritzbesteck zu versorgen, um zu verhindern, sich mit Hepatitis C oder HIV anzustecken. Die in der Paderborner Innenstadt stehenden Spritzenautomaten haben extra einen Entsorgungsschacht für gebrauchte Spritzen, so dass diese nicht herumliegen.
Eine Versorgungslücke besteht hier noch im Paderborner Umland: Hier ist es für Drogenabhängige nicht möglich, anonym an steriles Spritzbesteck zu kommen. Doch auf diese Lücke wurde bereits reagiert: Die AIDS-Hilfe Paderborn hat bereits einen Antrag zur Aufstellung eines Spritzenautomaten in der Stadt Delbrück gestellt, so dass dort zum einen Infektionen mit HIV und Hepatitis C vermieden werden können und zum anderen gebrauchte Spritzen durch den Entsorgungsschacht direkt entsorgt werden können.
Am Stand konnten sich die Passant_innen über die Angebote der Paderborner Drogenhilfe informieren und ihr Wissen zu den Themen Drogen und Sucht, sowie HIV und Hepatitis am Glücksrad der Paderborner AIDS-Hilfe testen.
Außerdem war dieses Jahr die Suchtprävention der Caritas Paderborn mit dabei und hat einen kleinen Parcours aufgebaut, an dem Jugendliche und junge Erwachsene eine Rauschbrille ausprobieren konnten. Die Brille suggeriert einen Alkoholspiegel von 1,3 Promille.
Vom KIM B2 wurde gemeinsam mit Besucher_innen des Kontaktcafés ein Laken gestaltet, auf dem die Namen von verstorbenen Drogengebraucher_innen geschrieben stehen.
Mit Waffeln und einer Blumenspende von einem Paderborner Blumenladen waren zudem die Entgiftungsstation der LWL-Klinik Paderborn an der Aktion beteiligt, als auch das Ambulant Betreute Wohnen für Subsituierte vom KIM Regenbogen.
Jedes Jahr ist auch Frau Diehl von der Elternselbsthilfe am Stand vertreten sowie Schwester Elrieke von den Paderborner Vinzentinerinnen.
Zudem waren Mitarbeiterinnen aus der Drogenberatungsstelle und der Anlaufstelle Lobby der Caritas Paderborn am Stand vertreten.