„Die kenne ich doch…“ werden sicherlich einige Menschen in Paderborn denken, wenn sie das Plakat der deutschlandweiten Kampagne zum Welt Aids Tag 2020 sehen. Denn Johanna Verhoven, die Vorsitzende der Paderborner Aidshilfe, ist dieses Jahr ein Gesicht der Kampagne. Die 1989 geborene Paderbornerin wohnt und arbeitet mittlerweile in Bielefeld, hat jedoch Sozialarbeit in Paderborn studiert und ist nach einem Praktikum seit 2011 ehrenamtlich für die Aidshilfe tätig. Seit 2014 ist sie im Vorstand der Aidshilfe Paderborn, als Vorsitzende seit März 2019.

Als Johanna Verhoven 2012 positiv auf HIV getestet wurde, hatte sie Angst, dass sie keinen Partner mehr finden würde. Ein Jahr später traf sie einen alten Bekannten wieder – ihren heutigen Mann Simon, der mit ihr auf den Bildern der Kampagne zu sehen ist. Heute leben die beiden idyllisch in einem Bielefelder Vorort, mit zwei Katzen und einem Hühnerhaus im Garten.

Die HIV-Infektion seiner Partnerin nimmt Simon, der selber HIV-negativ ist, gelassen. Anfangs benutzten die beiden Kondome. Heute verzichten sie darauf, denn sie wissen: Dank Johannas HIV-Therapie kann nichts passieren. Fakt ist: HIV ist im Alltag nicht übertragbar. Wenn die HIV-Infektion mit Medikamenten behandelt wird, ist eine Übertragung auch beim Sex nicht mehr möglich.

„Mit HIV kann man heute alt werden und leben wie alle anderen Menschen. Gerade deshalb ist es wichtig, sich nach einem Risiko auf HIV testen zu lassen“, erläutert Johanna Verhoven. Jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat von 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr besteht etwa die Möglichkeit in der Paderborner Aidshilfe nach vorheriger Anmeldung einen HIV-, Syphilis- und Hepatitis- Schnelltest zu machen. Am Welt-Aids-Tag, dem ersten Dezember, haben Interessierte zudem die Möglichkeit, Gutscheine für einen kostenfreien Test am Infostand auf dem Herz-Jesu-Kirchplatz zu erhalten.

In Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2019 nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes 540 Neuinfektionen zu verzeichnen. Dies sind etwa 10 Infektionen mehr als im Jahr 2018. Am Ende des Jahres 2019 lebten rund 17.700 (Schwankungsbreite: 16.500 – 19.000) Menschen mit HIV oder AIDS in NRW. Der Anteil der Menschen mit HIV, die von ihrer Infektion wussten, betrug 87 Prozent (2018: 88 Prozent). Der Anteil der Menschen mit HIV, die von ihrer Infektion wussten und eine antiretrovirale Therapie erhielten, stieg von 93 Prozent (2018) auf 97 Prozent (2019).

Rund um den Welt-Aids-Tag hatte die Aidshilfe Paderborn verschiedene Angebote geplant, viele mussten aufgrund der Corona Pandemie ausfallen. Nicht verzichtet wurde (mit Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln) auf eine traditionell stattfindende Demonstration, dieses Mal als Laternenumzug, am ersten Dezember.

Mehr zur bundesweiten Aktion unter https://www.welt-aids-tag.de/