Foto-Projekt von und für HIV-positive Frauen in Westfalen, entstanden im Herbst 2004

 

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Was zeichnet einen Körper?

Zeichnet die HIV-Infektion einen Körper in besonderer Weise?

Sind sichtbare Zeichen vorhanden oder sind es unsichtbare Zeichen?

Zeichnet das Leben?

Was bedeutet ein gezeichneter Körper für das Selbst?

Was beutet es für die/den Betrachtenden?

 

HIV-infizierte Frauen haben sich durch die Arbeit mit der Bielefelder Fotodesignerin Richarda Buchholz zur Auseinandersetzung mit ihrem, zum Teil von der Infektion gezeichneten Körper anregen lassen. Die dabei entstandenen Aktfotografien spiegeln die Unterschiede wieder, mit welchem Selbstverständnis die einzelnen Frauen ihre Körperlichkeit begreifen und wie HIV ihr Verhältnis zu sich selbst beeinflusst.

 

Die konkrete Zeichnung des Körpers durch Aids als Krankheitsmerkmal ist dabei weniger im Vordergrund. Vielmehr eröffnet sich den Betrachtenden die Veränderung, die sich durch Haltung und Ausdruck manifestiert. Durch die Reduzierung auf einzelne Körperausschnitte werden dabei Momente der Veränderung fokussiert und ein Perspektivwechsel ermöglicht.

 

Die Grundidee zum Projekt stammt von der HIV-infizierten Autorin Heide Thomas, die durch das Sichtbarmachen von HIV-positiven Frauen in Form einer Ausstellung andere infizierte Frauen anregen und ermutigen möchte, die HIV-Infektion ins Selbstkonzept zu integrieren und die gesellschaftlichen Bilder von Weiblichkeit, gerade in Verbindung mit Aids, in Frage zu stellen. Die Bilder sollen HIV-infizierten Frauen Mut machen, auch in der Öffentlichkeit der Infektion ein Gesicht zu geben. Somit versteht sich das Projekt „Gezeichnete Körper?!“ als Beitrag zur Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für und mit von HIV betroffenen Frauen.

 

Verschiedene Frauen, unterschiedlich in Alter, Nationalität und Serostatus arbeiteten an dem Projekt mit, zum Teil weil sie das Projekt als wichtigen Beitrag zur Selbstheilung begreifen, zum Teil weil sie die Ausstellung als Chance sehen, Lebensrealitäten HIV-betroffener Frauen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

 

Durch (auto)biografische, zum Teil auch muttersprachliche Texte, die parallel zur fotografischen Arbeit entstanden und durch die gemeinsame Erfahrung und Interaktion mit den beteiligten Frauen, wurden alle in ihrer Identität als durch HIV und Aids betroffene Frau gestärkt. Die Freiwilligkeit der Teilnahme war ebenso selbstverständlich, wie das Mitspracherecht bei der Auswahl der Fotos für die Ausstellung. Auf die Darstellung der Gesichter wurde bewusst verzichtet.

 

Finanziert wurde das Projekt durch die AIDS-Hilfe Paderborn, das Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie NRW und die Deutsche AIDS-Stiftung.

 

Die Ausstellung, die 18 schwarz-weiß Aktfotografien (gerahmt, Rahmengröße 50 x 70) und zusätzlich 9 Textbilder (Keilrahmen 30 x 30) umfasst, ist als Wanderausstellung konzipiert und wurde bereits in verschiedenen Städten gezeigt. Gegen eine Spende und die Übernahme der Fracht- und Versicherungskosten kann die Ausstellung auch in Ihrer Stadt gezeigt werden. Bitte melden Sie sich bei Interesse unter Tel. 05251-280 298 oder per Mail unter info@paderborn.aidshilfe.de

 

Der Erlös aus dem Verleih der Ausstellung soll gemäß dem Wunsch der Teilnehmerinnen in die Gestaltung weiterer Angebote der Selbsthilfe für infizierte Frauen in Westfalen fließen.