Vom 14. bis zum 17. Juni fand in Salzburg der 8. Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress (DÖAK) statt. Vier Tage lang arbeiteten, diskutierten und begegneten sich Menschen aus Medizin und Selbsthilfe, aus Forschung und Aidshilfe. In diesem Jahr war die Beteiligung der Community am ansonsten sehr medizinisch geprägten Kongressprogramm sehr groß. Johanna Verhoven, Vorstandsmitglied der Paderborner AIDS-Hilfe und der Aidshilfe NRW, war in Salzburg vor Ort. Sie stellt fest, dass Frauenthemen auf dem DÖAK immer präsenter werden. „Allein zwei Sessions waren ausschließlich Frauenthemen gewidmet. Beide waren gut besucht, und zwar auch von vielen Männern. Ansonsten wurden Frauenfragen auch in anderen Podien und Workshops mitgedacht. Wir Frauen sind in der Diskussion mittendrin!“ Das war nicht immer so, da hat sich allein seit dem letzten Kongress 2015 in Düsseldorf viel getan. Das liegt natürlich am Engagement der Frauen mit HIV, aber auch dem Interesse junger Wissenschaftlerinnen an spezifischen Frauenthemen. „Natürlich ist Schwangerschaft und Muttersein ein bestimmendes Thema, aber auch die nach wie vor besonders Frauen mit HIV anhaftende Stigmatisierung. Diese reicht ja oft in die Partnerschaften, in die Familien hinein und hat nicht selten weitreichende Konsequenzen auch für die Kinder. Ich bin oft fassungslos, welchen Anfeindungen sich Frauen mit HIV gerade im heterosexuellen Kontakt gegenübersehen“, meint Johanna. Es zeigt sich, dass die Vernetzung von Frauen mit HIV absolut notwendig ist. Wie passend, dass die AIDS-Hilfe Kärnten für ihr Projekt „Frauenleben positiv“ mit dem HIV-Community-Preis 2017 ausgezeichnet wurde. Dieses Projekt, das auf Vernetzung, Austausch und gegenseitige Unterstützung setzt, wurde bei der Preisverleihung mit großer Wertschätzung des Kongresspublikums bedacht. „Die Preisverleihung an die Frauen aus Kärnten zeigt, dass wir in NRW mit XXelle auf einem sehr guten Weg sind“, so Johanna weiter. „Lernen wir von anderen, von Projekten und Entwicklungen in anderen Ländern und Regionen, aber auch voneinander. Dazu war dieser DÖAK tatsächlich ein gutes Forum, von dem ich einiges mit in die Diskussionen nach NRW und Paderborn nehmen konnte.“